Microsoft Copilot Wave 2: Ein nüchterner Blick auf die neue Veröffentlichung
Microsoft hat am Montagabend unserer Zeit ein ordentliches Feuerwerk gezündet! Copilot hat ein saftiges Technologie-Upgrade bekommen, genannt Copilot Wave 2. Das wichtigste zuerst: Copilot verwendet ab jetzt das Sprachmodell "Chat-GPT 4o". Das bringt einen heftig spürbaren Geschwindigkeits-Boost und die Antworten des KI-Assistenten werden deutlich komplexer. Mit mehr PS unter der Haube sind auch viele neue Features möglich.
Die Neuerungen von Copilot Wave 2 im Überblick:
Copilot Pages: Eine dynamische, persistente Leinwand für die Zusammenarbeit mit KI. So nennt es Microsoft. Weniger blumig formuliert ist es eine interaktive Oberfläche in der Copilot und Menschen - gerne auch mehrere gleichzeitig - zusammenarbeiten. Wer sich bereits mit Microsoft Loop beschäftigt hat, wird viele Parallelen erkennen. Stellt euch vor, ihr lasst euch von Copilot beim Brainstorming helfen oder Informationen recherchieren. Ja, das kennen wir schon - aber jetzt gehts einen Schritt weiter: Ihr könnt direkt in die Ausgabe der KI eingreifen und den Inhalt selbst weiterverwenden! Copilot Pages ist in Sachen virtueller Zusammenarbeit sicherlich eine der größten Neuerungen, mit der wir noch viel Spaß haben werden!
Wann geht’s los? Der Rollout läuft, Copilot Pages wird in den nächsten Tagen in allen Tenants weltweit verfügbar sein.
Copilot in Excel: Bisher lieferte der Copilot in Excel noch eher dürftige Ergebnisse. Fast alles hatte noch den Zusatz "Preview", also eine Vorschau-Version, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Das ist jetzt vorbei. Wahrscheinlich hat Microsoft die zusätzliche Leistung von Chat-GPT 4o gewartet, um wirklich gute Ergebnisse mit Excel Tabellen erzielen zu können. Erste Tests sind vielversprechend: Copilot schreibt Formeln, erstellt Diagramme oder bereitet Datentabellen auf.
Wann geht’s los? Der Rollout läuft, Copilot in Excel (ohne Preview) wird in den nächsten Tagen in allen Tenants weltweit verfügbar sein.
Ebenfalls neu ist Python-Script in Excel. Wieder eine neue Software Sprache zu lernen – Juhu! Das ist eher was für Zahlen-Freaks. Excel spricht jetzt Python, was denjenigen die Python schreiben können nahezu endlose Möglichkeiten bietet, um Daten auszuwerten und Diagramme individuell anzupassen.
Wann geht’s los? Public Preview (öffentliche Vorschau-Version). Wir halten euch auf dem Laufenden, was hier in den nächsten Wochen bis Jahresende noch passiert
Copilot in PowerPoint: In PowerPoint macht Copilot einen gewaltigen Sprung nach vorn! Mit dem "Narrative Builder" bekommen wir ein Werkzeug, das denErstell-Prozess einer Präsentation abdeckt. Von der Idee, über den ersten Entwurf der Storyline, optimieren der einzelnen Folien, bis hin zu den Vortrags-Notizen. Damit wird Copilot wirklich ein hilfreicher Assistent beim Erstellen von Präsentationen. Bei den Marken- und Design-Verantwortlichen bricht spätestens jetzt Jubel aus: Copilot hält sich mit dem "Brand Manager" ab jetzt an die Vorgaben des Unternehmens in Sachen Farbe, Schriftart und Bilder! Hier gilt wie immer: Copilot kann nur aus dem Vollen schöpfen, wenn auch Material da ist! Habt ihr schon eine unternehmensweite Bilder-Bibliothek? Auch neue Bilder erzeugen kann Copilot jetzt noch besser, dank DALL-E 3.
Wann geht’s los? Der Rollout läuft, Copilot in PowerPoint wird in den nächsten Tagen in allen Tenants weltweit verfügbar sein.
Copilot in OneDrive: Die Suche in OneDrive ist schon ziemlich mächtig, mit Copilot in OneDrive wird Dokumente finden noch einfacher! Ihr fragt einfach, ob es ein Dokument gibt, das euren Wünschen entspricht, und Copilot in OneDrive zeigt euch die gesuchten Dokumente. So lassen sich auch zwei Versionen eines Dokuments blitzschnell vergleichen. Eine Frage genügt: In welchem dieser beiden Angebote stehen die aktualisierten Preise? Der Copilot gibt euch sofort eine Übersicht, wer das Dokument, wann zuletzt geändert hat.
Wann geht’s los? Copilot in OneDrive wird voraussichtlich Ende September 2024 verfügbar sein.
Copilot in Word: Hier kommt der Power-Boost von Chat-GPT 4o so richtig zum Vorschein. Die bisherige 20-Seiten Begrenzung ist vom Tisch. Copilot in Word kann sowohl längere Dokumente verstehen, als auch umfangreichere Dokumente erstellen. Ebenso können mehr Dokumente als bisher als Quelle/Referenz verwendet werden. Was genau das in der Praxis bedeutet, bleibt noch abzuwarten.
Wann geht’s los? Copilot in Word steht in den Startlöchern und wird voraussichtlich Ende September 2024 verfügbar sein.
Copilot in Outlook: Wer täglich mit vielen Mails kämpft wird sich jetzt freuen: Die gesteigerte Verarbeitungsmenge versetzt Copilot in Outlook in die Lage, Mails aus dem Posteingang zu priorisieren. Den sogenannten "relevanten Posteingang" gibt es zwar schon länger, aber hier spielten nur Antworthäufigkeit und Personenkreis eine Rolle. Copilot in Outlook versteht den Inhalt der Mail und legt das Wichtigste ganz oben auf den Stapel. Besonders schön daran ist: Diese Priorisierung erfolgt in gewohnter Art und Weise per Chat mit dem Benutzer. Copilot in Outlook lernt also ständig dazu, was wir wichtig finden, und was nicht!
Wann geht’s los? Der Rollout läuft, Copilot in Outlook wird in den nächsten Tagen in allen Tenants weltweit verfügbar sein. Ähnlich wie in Word wird auch das Schreiben neuer Mails deutlich schneller, mit komplexeren Antworten. Dieser Teil von Copilot für Outlook lässt jedoch noch etwas auf sich warten und soll Ende 2024 in die Public Preview gehen. (öffentliche Vorschau-Version).
Copilot Agents: Last but not least hat Microsoft einen weiteren technologischen Kracher rausgehauen, der uns vermutlich noch eine Weile beschäftigen wird. Um nicht allzu technisch zu werden, die Kurzfassung: Mit Copilot Agents werden wir die Möglichkeit bekommen, eigene "Mini-Copiloten" zu erschaffen, die sich speziell um ein Thema kümmern. Ein solcher Copilot Agent interagiert wie gewohnt per Chat, hält sich aber stur an das Thema uns seine spezifischen Vorgaben. Als Beispiel wäre ein "Wartung-und-Service" Copilot Agent denkbar, der als Wartungstechniker agiert, alle Wartungsprotokolle kennt und direkten Zugriff auf die Handbücher hat. So entsteht ein 24/7 erreichbarer Ansprechpartner für Soforthilfe-Maßnahmen bei technischen Störungen.
Wann gehts los? Die Public Preview (öffentliche Vorschau-Version) von Copilot Agents beginnt Ende September 2024. Wir sind gespannt wie sich dieses Thema entwickeln wird und an welcher Stelle sich Überschneidungen mit Copilot Studio ergeben.
Unser Fazit: Copilot Wave 2 macht deutlich, dass Microsoft mit Hochdruck an Copilot - oder den Copiloten – arbeitet! Ob es die Verbesserungen an bereits bekannten Dingen, wie z.B. Copilot in Teams, Outlook und Edge Browser sind, oder ganz neue Themen wie Copilot Pages und Copilot Agents, die große Erwartungen wecken. Überall kommt was dazu und der Preis bleibt der selbe, was die ein oder andere Kritik am Preis der Copilot Lizenz besänftigen dürfte.
Offensichtlich ist: Microsoft nimmt sich das Feedback aus der Community zu Herzen! Viele der Wünsche aus den Foren und Feedback-Formularen wurden in über 700 Updates in den letzten Monaten umgesetzt sowie 150 neue Features im Laufe des Jahres hinzugefügt.
Am deutlichsten spürbar ist die gesteigerte Performance. Copilot war im Vergleich mit anderen KI-Diensten zuletzt etwas in Rückstand geraten, der jetzt mit der Integration von Chat-GPT 4o sofort wieder aufgeholt wurde! Die Antworten sind um ein vielfaches schneller und deutlich besser - oder sagen wir umfangreicher, komplexer und tiefgründiger. Ob ihr mit der Antwort eures Copiloten zufrieden seid oder nicht, hängt nach wie vor maßgeblich von zwei Faktoren ab: Wie präzise war eure Frage und welche Daten stehen dem Copiloten zur Verfügung. In der Datenverarbeitung gibt es ein altes Sprichwort: "Shit in - shit out" ;-)
Bei aller Euphorie zum neuen, verbesserten Copiloten bleiben Hausaufgaben zu machen, damit der Copilot für euch zum optimalen Werkzeug wird: Datenquellen bereitstellen, Datenbestände klassifizieren und aufräumen, Berechtigungen überprüfen und Verantwortlichkeiten definieren.
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